[ Festakt | Bericht ]
Seit 125 Jahren steht das Rad im Mittelpunkt
Die Radfahrervereinigung blickt auf eine lange Geschichte zurück.
Am 13. Juni 1892 unterzeichneten Vorstand Johann Heß, der zweite
Vorstand Friedrich Mayer, Kassier Adolf Christoffel und Schriftführer
Georg Körber die Gründungsurkunde eines Vereins, der zunächst das Korso-
und Wanderfahren als Vereinszweck auswies.
Thomas Zimmermann, mittlerweile seit 20 Jahren an der Vereinsspitze,
schlug in seiner Begrüßung den Bogen vom großherzoglich-badischen Karl
Freiherr von Drais zu Moritz und Friedrich Fischer, die mit ihren Erfindungen
der Tretkurbel und dem Einbau von Kugellagern die Drais'sche Laufmaschine
in Schwung und so die Geschichte des Rades ins Rollen brachten.
„Das wichtigste Ereignis war für uns allerdings der 13. Juni 1892, als sich
einige Männer im damaligen Gasthaus Einhorn in der Rittergasse 7 trafen,
den ‘Velociped Club Germania' gründeten und dies dem ‘hochwohllöblichen
Stadt-Magistrat' anzeigten.“, so Zimmermann.
Am 8. April 1920 bekam der Verein Zuwachs. Mit der Eingliederung des
Radsportvereins Diana Schweinfurt änderte sich der Vereinsname zu „1.
Radfahrer-Vereinigung Schweinfurt“. Noch ging das Vereinsleben
einen eher gemächlichen Gang: Korso- und Wanderfahrten standen hoch
im Kurs.
Über die Jahre konnten auch einige Siege errungen werden: 1912 belegte
der Verein den dritten, 1914 den ersten Platz beim Bundestag des Deutschen
Radfahrer Bundes (BDR). Im Jahr 1912 wurde die Straßenrennsportabteilung
gegründet, die der Heimatstadt schon bald zu einem guten Ruf als Sportstadt
verhalf. Im Mannschaftszeitfahren holten die Mitglieder mehrere bayerische
und deutsche Meistertitel.
Frauen im Verein
Im Oktober 1950 trafen sich 28 Mitglieder zur Monatsversammlung und
erklärten sich bereit, die Tradition der 1. Radfahrer-Vereinigung 1892
Schweinfurt im Sinne des Radsports fortzuführen. Bei dieser Gelegenheit
wurde festgelegt, dass jetzt auch Frauen dem Verein beitreten dürfen.
Der Grund: Die Förderung der Geselligkeit. Zu dieser Zeit lag der sportliche
Schwerpunkt auf dem Wanderfahren. Unzählige vordere Plätze im Wertungsfahren
wurden in der bundesweiten Wertung des BDR erzielt.
Zur Domäne der 92er, wie der Verein im Volksmund genannt wird, entwickelte
sich der Saalradsport und dabei insbesondere das Radballspiel. In der
Saison 1964/65 wurde er Bayerischer Meister, Süddeutscher Meister, Fünfter
bei der Deutschen Meisterschaft und Stadtmeister im Zweier Radball.
Bis heute haben sich die Radballer nicht unterkriegen lassen und bieten
alle Kräfte auf. Mit 76 Jahren stellt der Verein sogar den ältesten
noch spielenden Radballer in Bayern. Auch die Wanderfahrer sind weiterhin
sehr aktiv und radeln übers Jahr mehrere Tausend Kilometer.
Im Jahr 1997 legte Philipp Zimmermann nach 40 Jahren sein Amt als 1.
Vorsitzender des Vereins nieder. Da Kontinuität beim RV 92 schon immer
groß geschrieben wurde, wählte die Mitgliederversammlung Thomas Zimmermann
zum Nachfolger seines Vaters. Er ist in der 125-jährigen Vereinsgeschichte
der dreizehnte Vorsitzende des Vereins und nun auch seit 20 Jahren im
Amt. Übertroffen wird er nur von Nikolaus Dönisch, der 22 Jahre lang
die 1. Radfahrer-Vereinigung 1892 leitete.
Grußworte überbrachten Oberbürgermeister Sebastian Remelé, der Vorsitzende
des Stadtverbands für Sport, Klaus Schuler, Markus Gutbrot vom Radsportverband
Bayern und der BLSV-Kreisvorsitzende Kurt Vogel. Im Anschluss wurden
Thomas Zimmermann, Helga Aue und Dieter K. Schenk zu Ehrenmitgliedern
ernannt. Für ihren besonderen Einsatz erhielten einige Mitglieder Verdienstnadeln
in Silber, Gold und Bronze.
Author: Herbert Götz
Quelle: http://m.mainpost.de/regional/schweinfurt/Radsport-Traditionen;art742,9629061